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Intelligente Videosensorik und Datenschutz – kein Widerspruch mehr

Videoüberwachung und Schutz der Privatsphäre passen nicht zusammen. Das ist eine Binsenweisheit. In Deutschland hat dieser Schutz einen hohen Stellenwert und die Datenschutzbeauftragten wachen mit kritischem Blick über die Wahrung unserer Persönlichkeitsrechte. So bewegen wir uns in Deutschland relativ unbeobachtet von Kameras durch die Strassen unserer Städte, anders als dies z.B. in London der Fall wäre. Auf der anderen Seite wünschte sich so mancher Mitbürger in der einen oder anderen Situation ein wachendes Auge auf seinem Weg, nicht nur in den sprichwörtlichen ‚dunklen Gassen‘.

An diesem Widerspruch beißen sich die klassischen Anbieter von Lösungen zur Videoüberwachung bislang erfolglos die Zähne aus. Entgegen ihren vollmundigen Marketingaussagen zu Verpixelung und Privacy erfüllen ihre Produkte die strengen Kriterien der deutschen Gesetze nicht. Die Ursache für ihr Scheitern ist systemisch und steckt bereits im Konzept: „alle Personen oder personenbezogenen Daten im Bild zu jedem Zeitpunkt entdecken und diese dann sicher unkenntlich machen“. Technische Lösungen nach diesem Konzept müssen versagen. Die besseren Produkte versagen nur weniger oft als die schlechteren, aber manchmal werden auch bei den Besten ihrer Art doch Personen erkennbar.

Eine Lösung dieses Dilemmas liegt in einer kleinen Korrektur im Konzept: „alle Personen oder relevanten Objekte im Bild zu jedem Zeitpunkt entdecken und diese als anonymisierten Avatar in eine leere Szene zu projezieren“.

Auch ein technisches System nach diesem Konzept macht Fehler. Aber hier greift der „Privacy by Design“ Ansatz. Im Fehlerfall wird eine nicht erkannte Person nicht in die Szenerie projeziert, ein Flackern im Videostream – aber keine Demaskierung.

Dieses Konzept lässt sich mit unterschiedlichen KI Videoverfahren implementieren. Die segmentation masks eines Objektdetektors liefern Silhouetten oder aus den key points einer pose estimation lassen sich wie im obigen Beispiel Strichmännchen erzeugen.

Im EnBW IT TechLab wurde für die Geschäftseinheit Kritische Infrastruktur auf Basis dieser Verfahren eine Lösung entwickelt, die das Projekt EnBW Safe Places in einer Pilotanwendung in Gernsbach im Juli erfolgreich zum Kunden gebracht hat.

In diesem Monat hat EnBW Safe Places zusammen mit dem Gernsbacher Bürgermeister Hrn. Christ die Lösung dem Baden-Württembergischen Landesdatenschutzbeauftragten Dr. Brink vorgestellt. Das Fazit nach knapp 2 Stunden intensivem Dialog: mit dieser Lösung ist die EnBW auf einem richtigen Weg und die Landesdatenschutzbehörde sieht sich als ’nicht zuständig‘, da keine personenbezogenen Daten verarbeitet werden.

Auf dieser Basis bietet sich der EnBW die Möglichkeit mit weiteren Videosensoriklösungen für den öffentlichen Raum neue Märkte zu erschließen. Das Geschäftsfeld „Sicherheit im öffentlichen Raum“ wird bereits durch EnBW Safe Places angegangen. Darüberhinaus gibt es bestimmt weitere Chancen in anderen Bereichen. Eure Kreativität ist gefragt. Wir sind insbesondere an Szenarien interessiert, die groß skalieren mit 100+ Videosensoren für ein Projekt. Think big!

Habt Ihr Ideen? Schreibt sie uns: techlab@enbw.com


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